MÜNSTER! Magazin

Foto: Peter Leßmann

N°119


Königlicher Genuss in der Königsstraße

Die münstersche Königsstraße ist der Inbegriff von Vielseitigkeit: 
Auf kulinarischer Ebene treffen hier ausgesuchte Traditionslokale 
auf moderne Genusskonzepte. Shopping-Fans finden sowohl große 
Namen als auch individuelle Einzelhandelsideen. Und auch jenseits 
des Konsums lohnt sich ein ausgiebiger Bummel über die Königsstraße: 
Interessante Kulturstätten und jahrhundertealte Baukultur warten 
darauf, von Ihnen entdeckt zu werden!

Text Lotta Krüger


Genuss: Edel und hip, traditionsreich und modern, herzhaft und süß 

Die Münsteraner und ihre Gäste lieben ihn: den Bummel in der Innenstadt. Sie shoppen und flanieren rund um Prinzipalmarkt, Ludgeri- und Salzstraße – und wenn sie treuer MÜNSTER! Magazin Leser sind, dann jetzt vermehrt auch am Roggenmarkt, am Drubbel und in der Bogenstraße, die wir Ihnen in vergangenen Ausgaben bereits vorgestellt haben.  

MÜNSTER! Magazin
Foto: Peter Leßmann

Nach ein paar Einkäufen, vielen Schritten, netten Begegnungen und mehreren Stunden auf den Beinen verlangt der Körper nach Pause – und nach Stärkung! Wie gut, dass Sie dafür auch in der Königsstraße Ihr Ziel finden – denn sie ist eine wahre Meile des Genusses. Hier warten zahlreiche Restaurants, Cafés und besondere kulinarische Konzepte, die zum Pausieren, Verpflegen und Verweilen einladen.  

Gleich zu Beginn der Königsstraße wäre da etwa das Caputo’s, das nicht nur mit Antipasti, Pizza und Nudeln lockt, sondern auch mit spannender Architektur: Während die Fassade des Eingangsbereichs mit Stilelementen des Art Déco überrascht (wir berichteten im Oktoberheft), orientiert sich die Gestaltung der Innenräume an dem Werk Pablo Picassos, der an der Königsstraße allgegenwärtig ist – später mehr dazu! Innenarchitekt Sebastian Büscher erzeugte im Caputo’s aus vielen grafischen Flächen ein Gesamtbild und konstruierte eine dreidimensionale Decke, die mit verschiedenfarbigem Stoff in eine kristalline Form gespannt ist. Für diese außergewöhnliche Gestaltung bekam das Caputo’s bereits den best architects 11-Award in der Kategorie Innenausbau verliehen. Stark! 

Nebenan lockt mit dem Vapiano ein Klassiker für die Mittagspause. „Va piano“, das kommt aus dem Italienischen und heißt in etwa, es langsam und locker angehen zu lassen. Entspannt und unkompliziert können Besucher im Vapiano auf einen Teller frisch zubereiteter Pasta, ein Glas Wein oder auf eine sogenannte Pinsa vorbeikommen: Die Pizza-Alternative besteht aus locker-luftigem Teig, der zuvor bis zu 72 Stunden reift und durch den langen Gärungsprozess besonders bekömmlich sein soll. Belegt wird der Teig, den die Köche des Vapianos täglich in der eigenen Manufaktur herstellen, mit abwechslungsreichen herzhaften oder auch süßen Toppings. An den großen Eichenholztischen können Gäste im urbanen Ambiente des Vapianos inzwischen auch vegane, laktosefreie und glutenfreie Gerichte genießen.

MÜNSTER! Magazin
Zweimal süßer Genuss in einem Haus: Aux Macarons und Aux Chocolats locken mit erlesener französischer Pâtisserie und Schokoladenspezialitäten. Foto: David Matthäus

Fans von Süßem kommen in zwei ganz besonderen Konzepten an der Königsstraße auf ihre Kosten: Bei Aux Chocolats gibt es etwa eine große Auswahl edler Schokoladenspezialitäten von einigen der besten französischen Maîtres Chocolatiers zu entdecken. Individuelle Kreationen von Schokoladen-Koryphäen wie Fabrice Gillotte und Daniel Rebert sowie von der Hausmarke Aux Chocolat 
laden zum Naschen ein und eignen sich bestens als Geschenk für Ihre Lieben. Direkt nebenan haben dieselben Betreiber 2015 ihre zweite Adresse, Aux Macarons, eröffnet. Hier warten erlesene französische Macarons, die Sie zum Mitnehmen kaufen oder vor Ort zu Kaffee, Tee oder einer kräftigen heißen Schokolade genießen können. Für Macaron-Anfänger: Bei der süßen Leckerei handelt es sich um feine Mandelbiscuits in verschiedenen Geschmacksrichtungen, die außen dünn und knusprig sind und innen zart schmelzend auf der Zunge zergehen – Haute Pâtisserie vom Feinsten! 

Auch brandneue kulinarische Adressen gibt es an der Königsstraße zu entdecken: Erst seit diesem Sommer ist in der Hausnummer 45 etwa ein Konzept eingezogen, das zunächst wie ein Widerspruch in sich klingt: Gesundes Fast Food. Möglich machen das bei yaya – world of bowls „Koch-Roboter“, die frische Zutaten automatisiert zu bunten Bowlgerichten verarbeiten. Nicht nur das Essen wird bei yaya größtenteils durch eine Maschine zubereitet, auch der Bestellvorgang kommt ohne Personal aus: Kunden können sich ihre Wunschbowl entweder online vorbestellen und zum Wunschzeitpunkt abholen oder aber vor Ort an Bestellterminals auswählen, welche Toppings es sein sollen. Wer nun befürchtet, bei all den High-Tech-Geräten eine unterkühlte Laboratmosphäre vorzufinden, den können wir beruhigen: Mit warmen Farben, großflächigen Wandmalereien und internationalem Flair lädt yaya dazu ein, es sich gemütlich zu machen.  

Seit 2016 können Gäste im hippen und oft voll besetzten Café Herr Sonnenschein ausgiebig frühstücken: In kreativ benannten Kategorien wie WARM UND WONNIG, SONNIG UND SATT und GEMÜTLICH UND GEBACKEN stehen etwa hausgemachtes Granola, Avocado-Schnitten und frisches Bananenbrot auf der Speisekarte. Später am Tag lockt ein Mittagstisch, bei dem genau wie beim Frühstück auch vegetarische und vegane Gäste fündig werden. Schließlich lädt Herr Sonnenschein auch abends zu Wein, Craft Beer und leckeren Cocktails ein. 

MÜNSTER! Magazin
Links: Arbeiten in geschichtsträchtiger Kulisse: Josef Kleinheinrich hat seinen Verlag samt Galerie im Oerschen Hof, wo auch das Restaurant Spitzner zuhause ist. Foto: Studio Egotrips
Rechts: Die Könisstraße bietet Möglichkeiten für verschiedenste Bedürfnisse. Wie wär’s zum Beispiel mit einem Kaffee mit Kirchenblick? Foto: P
eter Leßmann

Exquisit geht es in geschichtsträchtiger Kulisse im Restaurant Spitzner zu. Seit 2013 ist das Lokal im Oerschen Hof zuhause, der den Krieg unbeschadet überstanden hat und samt Kreuzge­wölbe erhalten blieb. 1753 erbaut, ist das ehemalige Adelspalais – entworfen von Architekt Johann Conrad Schlaun – das letzte Gebäude in der Königsstraße, das sich noch im Originalzustand befindet. Kulinarisch erwartet die Gäste eine zeitgemäße französisch orientierte Küche, die sich größtenteils regionaler Zutaten bedient. Bei der Fleischzubereitung richten sich die Köche bei Spitzner nach dem wertschätzenden Nose-to-Tail-Prinzip, laut dem möglichst alle Teile des Tieres verarbeitet werden. Freund und Nachbar vom Spitzner-Team ist übrigens  Nachbar Josef Kleinheinrich, der mit seinem gleichnamigen Verlag samt Galerie ebenfalls im Oerschen Hof beheimatet ist (wir berichteten im Juni letzten Jahres). 

Auch ein authentischer Italiener sollte an keiner Genussmeile fehlen – wie gut, dass es die Trattoria Traversa gibt! Pizza nach traditionellem Konzept vom heißen Stein, handgemachte Pasta sowie frische Fleisch- und Fischgerichte können hier in urig-familiärer Atmosphäre genossen werden, auch italienischer Wein und Aperitifs stehen auf der Karte. Ausblick auf den nächsten Sommer: Behalten Sie im Hinterkopf, dass es neben den Plätzen vor dem Restaurant mit Blick auf die Ludgerikirche auch einen lauschigen Hinterhof gibt, in dem sich der Besuch wie ein Kurzurlaub in Italien anfühlt! 

Auf der – aus Richtung Innenstadt kommend – linken Straßenseite (in der Königsstraße gilt übrigens die Hufeisennummerierung: Auf der östlichen Straßenseite befinden sich die Nummern bis 21, auf der westlichen alle höheren) warten gleich zwei moderne Genusskonzepte. Während bei GREEN PANDA herzhafte und süße vegane und vegetarische Bowlgerichte aus Vitaminbomben und Superfoods zubereitet werden, wartet nebenan bei YOMARO eine „eisige Spezialität“ aus Asien: Derzeit ist jedoch Konditorin Jo Kristin mit ihrem Pop-Up-Konzept eingezogen und lädt zu Croissants und Zimtschnecken nach schwedischem Rezept ein (wir berichteten im Novemberheft), Kaffeespezialitäten von Ella und Speiche sowie Pop-up Überraschungen inklusive! 

Gleich nebenan ist eines der ältesten Eis­cafés der Stadt zuhause. Der Klassiker Firenze erfreut sich rund ums Jahr großer Beliebtheit. Es locken nämlich nicht nur zahlreiche Sorten italienischen Eises und ausgefallene Kreationen wie der Praline-Stracciatella-Becher, sondern auch Crêpes und heiße Waffeln. So ist Firenze seit über 40 Jahren ein beliebter Shoppingpausen-Spot. 

MÜNSTER! Magazin
Im Bistro Monsieur P können Kunstfreunde nach dem Besuch im Picasso-Museum (oder auch nach einem ausgiebigen Shoppingbummel) zu französischen Leckereien einkehren. Foto: Hanna Neander

Schließlich geben die letzten zwei gastronomischen Adressen, die wir Ihnen vorstellen 
wollen, Aufschluss darüber, dass die Königsstraße auch ein Ort der Kunst und Kultur ist: Das Monsieur P gehört zum Picasso-Museum, das Besuchern in regelmäßigen Ausstellungen unter anderem das Leben und Schaffen des berühmten spanischen Künstlers näherbringt: In dem Museumsbistro können Sie in stilvoll-entspannter Atmosphäre zum Frühstück, Mittag und Kaffee einkehren und französische Leckereien wie Croissants und Croque Monsieur genießen. Und auch im Pablo in den Arkaden erinnern sowohl das Interieur als auch die Speisekarte an den berühmten Namensgeber: Unter großformatiger Kunst an den Wänden warten verschiedene Déjeuner-Variationen, Herzhaftes wie Flammkuchen sowie saisonal wechselnde Mittagsangebote. 

Shopping: Große Namen und  individuelle Konzepte 

Wer sich ausreichend gestärkt hat und Lust hat, seinen Shoppingbummel fortzuführen, wird in der Königsstraße ebenfalls fündig. So grenzen die Arkaden unmittelbar an die Straße, von der Bummelnde direkten Zugang zu den Arkaden-Geschäften Falke und P&C haben. Seit 2019 lockt an der Ecke zur Rothenburg außerdem das Zalando-Outlet, das auf über 1.200 Quadratmetern Mode, Accessoires und Schuhe aus den Kollektionen der Vorsaison des großen Online-Shoppingportals im Angebot hat. Wer sich hier durchwühlt, kann stark reduzierte Schnäppchen schießen – darunter auch Teile aus aktuellen Kollektionen, die es wegen kleiner Mängel nicht in den Online-Shop geschafft haben. Vor Kurzem wurde das Sortiment sogar um Pre-Owned-Artikel erweitert, sodass nun auch Freunde des Second-Hand-Prinzips fündig werden. 

Weiter stadtauswärts hat erst in diesem Jahr der kleine Concept-Store The Shop Shop eröffnet. Im früheren Pfaff-Nähmaschinengeschäft (das Schild hängt noch!) gibt es nun ein ausgewähltes Sortiment an Kleidung und Schuhen – Strick von Greymarl und Jeans von Dr. Denim reihen sich an ausgefallene High Heels von Lola Cruz, Sneaker von Superga, Stiefeletten von Copenhagen und vegane Schuhe von Lemon Jelly.  Farbenfrohe Accessoires und Geschenkartikel wie Kerzen und pfiffige Keramik runden das Angebot von The Shop Shop ab. 

MÜNSTER! Magazin
Echte Einzelstücke – ausgefallen, klassisch oder für besondere Anlässe – können Sie sich bei cove auf den Leib schneidern lassen. Fotos: Ralph Lüker 

Direkt am Zugang zur Königspassage – in der übrigens auch das Boulevardtheater und damit ein weiterer Ort der Kultur beheimatet ist – findet sich eine Maßschneiderei mit Geschichte: Schon seit 1999 kümmern sich die Maßschneider von cove nach alter Tradition um maßgeschneiderte Kleidungsstücke, die exakt an die Wünsche, die Passform und den Stil der Kunden angepasst werden. Obwohl das Konzept, das inzwischen mit 20 Ateliers in ganz Deutschland vertreten ist, seinen Ursprung in Münster hat, eröffnete cove hier erst 2018. Die münsterschen Wurzeln – die Geschäftsführer entwickelten die Idee während ihrer Uni-Zeit innerhalb eines Studienprojekts – zeigen sich auch im Namen: Cove leitet sich von Kowe ab, womit auf Masematte Kleidung bezeichnet wird. Im Atelier an der Königsstraße wartet nicht nur eine individuelle, auf den Leib geschneiderte Garderobe für Beruf, Freizeit und besondere Anlässe (über 10.000 Stoffe zur Auswahl!) auf Sie, sondern auch Antiquitäten und Kuriositäten, mit denen cove seine Räumlichkeiten liebevoll eingerichtet hat. 

Ein weiterer Klassiker befindet sich ein Haus weiter: Juwelier Till Weber blickt auf jahrzehntelange Erfahrung im An- und Verkauf von Armband- und Taschenuhren, antikem bis modernem Schmuck und Tafelsilber aus verschiedenen Epochen. Inzwischen hat er den Verkauf jedoch komplett auf den Online-Handel verlegt, das Geschäft an der Königsstraße wird nur noch zum Ankauf genutzt – hier können Sie also alte Schätze loswerden, die schon zu lange in der Schublade verstauben und einen neuen Besitzer suchen. 

Weniger klassisch und deutlich sportlicher geht es bei Titus und Blue Tomato zu. In den beiden Stores dreht sich alles rund ums Thema Skaten und lässige Streetwear: Hippe Marken wie Vans, Billabong, Quiksilver und Nike (bei Titus außerdem auch die gleichnamige Eigenmarke) versorgen junge und junggebliebene Münsteraner mit Equipment und stylischen Outfits für Sport und Alltag.  

Schließlich hat die Königsstraße auch Praktisches und Notwendiges zu bieten: Bei Ace & Tate warten moderne Brillen mit hochwertigen Fassungen, und mit dem KIND Hörgeräte Zentrum und den Amplifon Hörexperten gibt es für Menschen mit akustischer Beeinträchtigung gleich zwei Anlaufstellen. Und auch Technik-Nerds kommen in der Königsstraße auf ihre Kosten: Am Picassoplatz – gleich neben der Geschäftsstelle der Westfälischen Nachrichten, wo Sie unter anderem auch das MÜNSTER! Magazin, sogar die älteren Ausgabe, kaufen können – warten im Bense Store Apple-Produkte von iPhone über Airpods bis iPad sowie die passende Beratung und ein Reparaturservice. 

MÜNSTER! Magazin
Pablo ist allgegenwärtig: Auch aus der Vogelperspektive ist die Königsstraße samt Picassoplatz einen Blick wert! Foto: Picasso-Museum 

Endlose Vielfalt: Geschichte, Baukultur und Verweilorte 

Und als wären die zahlreichen Genussmöglichkeiten, Shoppingoptionen und Kulturadressen noch nicht genug, hat die Königsstraße noch viel mehr zu bieten. Auch spannende Geschichte und Baukultur gibt es hier zu entdecken, die sich vor allem in den alten Adelshöfen zeigt. Vom Druffel­schen und Sendenschen über den Oerschen und Beverfoerder bis hin zum Heeremanschen und Kettelerschen Hof: Jeder der mehr oder weniger gut erhaltenen und teilweise wieder aufgebauten Höfe hat eine spannende Geschichte, die teilweise durch beschriftete Tafeln an den Fassaden erläutert werden. Schauen Sie doch beim nächsten Bummel mal genauer hin! 

Und schließlich bietet auch die Königs­straße, wie so viele Orte unserer schönen Innenstadt, einige idyllische Oasen zum Verweilen. Vor allem der Adolph-Kolping-Platz und der Marienplatz am Fuße der St. Ludgeri Kirche laden dazu ein, sich auf einer der Bänke niederzulassen und das rege Treiben zu beobachten. Auch was Mobilität und Erreichbarkeit angeht, ist die Königsstraße vorbildlich: Im Parkhaus der Arkaden können Autofahrer ihren Wagen parken, in der Radstation können Leezen abgestellt, ausgeliehen und repariert werden. 

Die Königsstraße ist mal wieder ein Paradebeispiel der Vielseitigkeit unserer Stadt: Mit Genuss und Gastronomie, Einzelhandel und Shopping-Konzepten, Kultur und traditionsreicher Baukultur lässt sich hier königlich gut der Tag verbringen. Dabei wünschen wir Ihnen viel Freude – wir sind gespannt, was Sie noch alles entdecken!