MÜNSTER! Magazin

Foto Peter Leßmann

Dezember 2021 N°108


X-Mas im X-Viertel

Ihre Liebe zur Dekoration eröffnet sich jedem Besucher, sobald er den Hausflur betritt. Ein reduziertes Farbkonzept und markante schwarz-weiße Blockstreifen weisen den Weg zum Interiorprofi im Kreuzviertel.

Text Ulrike Meywald


Gerlindes Zuhause war früher regelmäßig Schauplatz inszenierter Räume. Dreimal pro Jahr lud sie Freunde, Bekannte und Interessierte ein, auf Entdeckungsreise zu gehen und sich inspirieren zu lassen. Ihrer Familie wurde das irgendwann zu viel und so machte sich Gerlinde mit ihrer Freundin Connie auf, ein Ladengeschäft zu finden. „Wir haben beide lange Zeit als Dekorateurinnen gearbeitet und kennen uns schon seit 2012. Als wir die hohen Räume mit Stuck und altem Fachwerk in Greven zum ersten Mal ansahen, wussten wir sofort, das ist es.“ Sie eröffneten Stilkontor, einen Concept-Store mit Café, zu Beginn des ersten Lockdowns und freuten sich seitdem über jeden Schritt der Öffnung.

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Foto: Ulrike Meywald
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Aus einem Birkenstamm wird mit Brottüten und schönen Ziffern ein stylischer Adventskalender. Foto: Ulrike Meywald

Für unser MÜNSTER! Magazin lädt Gerlinde noch einmal zu sich nach Hause ein und zeigt, wie sie mit ihrer Familie am liebsten Weihnachten feiert: „Ich mag Naturtöne, die mit glänzenden Accessoires in Szene gesetzt werden.“ Dafür streift sie gern durch Wald und Feld, auf der Suche nach Materialien. „Den großen Ast einer Platane, der nun auf dem Board im Esszimmer steht, hat der letzte Sturm auf die Straße fallen lassen.“ Kombiniert mit messingfarbenen Teelichthaltern in grafischer Tannenform und einem schwarzen Papierstern mit goldenem Streifen, der einfach in der Vase steckt, wurde ein stimmiges Ensemble daraus. Es beweist, dass Weihnachtsstimmung auch mit anderen Naturmaterialien als Tannengrün erzeugt werden kann.

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Man läuft auf das Bild des Tannenwaldes zu, wenn man Gerlinde besucht. Foto: Ulrike Meywald
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Im Wohnzimmer mit Kerzen und Tannen-Kissen. Foto: Ulrike Meywald

NEUE INSELN 

„Das braucht aber zu viel Platz“, ist ein Satz, mit dem Gerlinde und Connie entgegnen, dass es manchmal sinnvoll ist, etwas anderes dafür wegzuräumen. Erwiesenermaßen nimmt das Auge Dinge nicht mehr wahr, die lange Zeit an einem Ort stehen oder hängen. „Es ergibt Sinn, sich Inseln zu schaffen, wo man immer mal wieder etwas Neues inszenieren kann!“ Bei Gerlinde sind das neben dem Platz auf dem Board im Esszimmer der Wintergarten, der Erker des Wohnzimmers, die Kücheninsel und die Diele. Zu Weihnachten steht im Wohnzimmer neben dem filigranen Sessel aus hellbraunem Leder von Jess ein großer Korb, bestückt mit zwei Ästen, an denen Kugeln, Papier- und Holzsterne hängen. „Wenn man sich auf Elemente wie Sterne konzentriert, kann man immer wieder neue mit den alten kombinieren.“ Damit Äste in großen Körben oder Übertöpfen stehen bleiben, hat Gerlinde einen Tipp: „Man kann den Hohlraum mit Tannenzapfen auffüllen. Das hält meistens, wenn der Ast nicht zu schwer ist, und es sieht schön aus.“ In der Diele zog ein großes Wandbild eines Tannenwaldes ein, das augenblicklich in Weihnachtsstimmung versetzt und mit einem Ensemble aus schwarzem Papiertannenbaum und Tannenzweigen in einer Aalto-Vase auf der Kommode in Dialog tritt. Der schwarz-weiß gemusterte Familienhund Herbert, genannt Herby, passt perfekt dazu, wurde aber natürlich nicht aus Dekorationsgründen ausgewählt. 

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Im Wintergarten lädt die Chaiselongue zum Lesen und Nachdenken ein. Weihnachtlich wird es mit der Zuckerhutfichte im Rattankorb und Tannen aus Papier. Foto: Ulrike Meywald
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„Das ersetzt in diesem Jahr den Tannenbaum“, ist sich Gerlinde beim Ensemble im Wohnzimmer sicher. Im großen Rattankorb stehen geschmückte Zweige, gehalten von Tannenzapfen. Ein Schaffell sorgt für die Illusion von Schnee. „Am liebsten mag ich die furnierten Holzsterne!" Foto: Ulrike Meywald

ETWAS BLEIBENDES 

Weihnachtlich stimmungsvoll ist die gesamte Erdgeschosswohnung mit fast vollständig umlaufendem Garten, den Gerlinde besonders liebt und daher hegt. „Wenn ich nicht Dekorateurin geworden wäre, dann Floristin“, ist sie sich sicher. Obwohl es an allen drei Seiten nur ein schmales Gartenband ist, das die Wohnung umgibt, ist es doch eine absolute Rarität im Kreuzviertel. „Wir wohnten erst im ersten Stock hier im Haus und haben dann erfahren, dass die Erdgeschosswohnung frei wird.“ Als die Familie mit zwei Kindern in die untere Etage umzog, wurde erst groß umgebaut. „Die Küche war vorher ohne einen direkten Ausgang zum Garten in einem einzelnen Raum.“ Nun ist sie Teil des Esszimmers und hat mit der Terrasse in Richtung Nordwesten einen großen Esstisch drinnen und draußen in Reichweite. Zu Weihnachten ist der große Esstisch drinnen natürlich der Mittelpunkt des Geschehens und wird entsprechend aufwändig eingedeckt. Dunkelgraue Läufer verbinden jeweils zwei Gedecke, Serviettenanhänger laden ein zum „frohen Fest“. Nordisch reduziert brennen vier Adventskerzen in einem Metallständer, dessen Kerzenhalter magnetisch sind und daher auf dem Gestell an verschiedenen Plätzen angebracht werden können. „Er kann außerdem mit Teelichtern als Speisenwärmer genutzt werden.“ Ist doch schön, wenn manche Dinge über Weihnachten hinaus bleiben dürfen!

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Ein festlich eingedeckter Tisch ist der Mittelpunkt des Weihnachtsfestes. Eingerahmt wird er vom Buffetschrank und der grauen Wandfläche mit schön dekoriertem Wandboard gegenüber. Foto: Ulrike Meywald
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Foto: Ulrike Meywald

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