MÜNSTER! Magazin

Foto: Ulrike Meywald

N°119


Opulenz im Advent

Wenn die Einrichtung auf viele Weißtöne setzt, darf es zu Weihnachten opulent und bunt werden. Mit verschiedenen Rottönen und glänzendem Gold zieht Adventsstimmung in das kernsanierte Haus von Marta und Peter in Nienberge ein.

Text ulrike meywald


Es ist Peters Elternhaus, das in den letzten Jahren so sehr verwandelt wurde, und wenn man die Vorher-Bilder betrachtet, erkennt man es nach dem Umbau kaum wieder. Es wurde 1968 erbaut und besaß die typisch rote Klinkerfassade des Viertels. „Es war aber leider kein schöner Klinker nach unserer Vorstellung, und wir haben länger nach einer Gestaltungsmöglichkeit gesucht.“ Die fanden sie bei einem Urlaub auf Sylt. „Dort haben wir zum ersten Mal eine geschlämmte und anschließend gestrichene Fassade entdeckt.“ Die gefiel dem Paar auf Anhieb, und so nahm Architektin Marta Schäfer mit dem Maler auf Sylt Kontakt auf, der die Fassade ausgeführt hatte. „Bis ich ein passendes, in Deutschland baulich zugelassenes Produkt gefunden habe, war dann aber trotzdem noch viel Recherchearbeit“, berichtet sie. Die hat sich jedoch gelohnt, denn die Schlämmung, bei der Putz mit einem Besen auf Klinker aufgetragen wird, verleiht der Fassade eine raue Mattigkeit, die der glatte Klinker nicht hatte. Die Struktur des Klinkers bleibt aber noch zu erahnen.

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Links: Der Sandsteinkamin war von außen verklinkert und erhielt die gleiche Schlämme wie der Rest der Außenfassade.
Rechts: Eine Bambushecke trennt die Terrasse vor der Sauna von der der Einliegerwohnung. Mit dem dunkelgrauen Putz passt die neue Flachdachgaube zum Dach. Fotos: Ulrike Meywald  

Erhalten und ergänzen 

Nach diesem Prinzip ging die Architektin im Elternhaus ihres Mannes weiter vor. „Bestehendes erhalten und sinnvoll ergänzen“ war der Entwurfsgrundgedanke. So wurde das Zweifamilienhaus neu aufgeteilt. Ursprünglich wohnten Peter und Marta im Erdgeschoss, auch noch, als Tochter Sophia vor drei Jahren geboren wurde. Das Ober- und Dachgeschoss waren vermietet. Als sich mit Piet Kind Nummer zwei ankündigte, konnte die Familie diese zwei Geschosse übernehmen. „Uns war aber klar, dass das Haus mit etwa 240 Quadratmetern für uns zu groß wäre.“ Mit einer innenliegenden Erschließung durch zwei skulptural wirkende, schmale Treppen entstand die Einheit für die vierköpfige Familie, die an ein niederländisches Townhouse erinnert, und eine über das Ursprungstreppenhaus zu erreichende Einliegerwohnung, die wieder vermietet werden konnte. Die Schleppgauben auf der Gartenseite wurden gegen Flachdachgauben mit dunkelgrauer Putzfassade getauscht, sodass sich sowohl die Einliegerwohnung als auch der Wohnteil von Peter und Marta um großzügige Dachterrassen erweiterte. Bei Marta und Peter steht dort eine große Sonnenliege, die nach dem Saunagang zur Entspannung in der kühlen Winterluft bereitsteht, denn im Obergeschoss befindet sich der Wellnessbereich der Familie. 

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Die Schleppgaube auf der Straßenseite blieb erhalten. Durch die Schlämme erhielt das Haus ein völlig neues Erscheinungsbild. Foto: Ulrike Meywald 
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Von der Liege neben der Sauna schaut man auf die Treppenskulptur ins zweite Obergeschoss, das großformatige Bild von Andrea Ottenjann und die Dachterrasse. Foto: Ulrike Meywald 

„Für uns fühlt es sich an wie Urlaub, wenn wir eine Treppe hinaufsteigen und zurzeit ist der Saunaraum mein Lieblingszimmer“, verrät Marta. Das verwundert nicht, denn mit großen Verglasungen und Fensterausschnitten bietet die Sauna, die passgenau unter der Dachschräge platziert wurde, viel Ausblick in den Raum und nach draußen. Mit Blick auf die Treppenskulptur ins Obergeschoss lässt es sich nach dem Saunagang auf der großen bequemen Liege ebenso entspannen wie auf der Dachterrasse. Ein Geschoss darüber wird, wenn die Kinder größer sind, das Elternschlafzimmer eingerichtet. Bisher befindet sich dort Martas Büro, und das Familienleben findet vollständig im Erdgeschoss statt.

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Die Sauna wurde an die Dachschräge angepasst und bietet Ausblick zu zwei Seiten. Der Wellnessraum ist Martas Lieblingszimmer geworden. Foto: Ulrike Meywald 
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Foto: Ulrike Meywald

Baumberger Sandstein 

Im Wohnzimmer ist der Kamin aus Baumberger Sandstein der Augenfänger, der zu Weihnachten mit Tannengrün und Eukalyptus geschmückt wird. Er war von außen verklinkert wie der Rest des Hauses und erhielt während des Umbaus die gleiche weiß gestrichene Schlämmung wie die restliche Fassade. Direkt an der Fensterscheibe ergibt sich so ein spannendes Zusammenspiel von Sandstein und weißer Schlämmfassade. Mittelpunkt des offenen Wohnraums ist der lange Eichentisch mit Füßen aus weißem Stahl, der zur Adventszeit mit Vasen und goldenen Bechern von Sieger Design zum Hingucker wird. 

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Gemauerte Nischen und Sandsteinkamin: Die Relikte aus dem Ursprungs-baujahr durften bleiben und wurden in die Einrichtung integriert. Foto: Ulrike Meywald 
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Blüten, in verschiedenen Höhen auf dem Tisch arrangiert, ergeben mit den goldenen Sieger Design-Bechern ein spannungsvolles Bild. Foto: Ulrike Meywald 

„So einen opulent gedeckten Tisch habe ich in der Vogue entdeckt, und er hat mich sofort angesprochen, weil er so einen spannenden Kontrapunkt in unserem weißen Wohnraum setzt.“

 Mit Nelken, Rosen und Strelitzien wird das Farbkonzept abgerundet. „Ich mag die verschiedenen Rot- und Pinktöne in Verbindung mit den Motiven auf den goldenen Bechern“, erzählt Marta. Außergewöhnliche Vasen hat sie auch an anderen Stellen platziert, etwa in der Nische der ansonsten flächenbündigen weißen Schränke im Wohnzimmer. „Diese Vase, in denen Blumen wie Haare auf einem Kopf aussehen, mag ich besonders.“ Da sie außer Reichweite der Kinder steht, ist es ein guter Platz für wechselnde Arrangements, passend zu den Jahreszeiten.  

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