MÜNSTER! Magazin

Foto: Thomas Mohn

November 2020 N°96


Gründer Power

Münster ist ein gutes Pflaster für Gründer, das beweisen viele erfolgreiche Unternehmenskonzepte, deren Start in unserer Stadt stattfand. Das liegt zum einen an den hellen und kreativen Köpfen aus der facettenreichen Gründerszene, an Menschen die Ideen haben und sich „’was trauen“. Zum anderen sind hier aber auch die Voraussetzungen für Förderung und Support optimal. Wir haben uns umgesehen …

Text Britta Heithoff


W as treibt Gründer um, wenn sie eine Idee haben und den nächsten Schritt gehen wollen? Sicher ist: Sie haben Fragen über Fragen (Wie geht Gründen eigentlich, was muss ich beachten?) und meist fehlt ihnen das „nötige Kleingeld“. Gut beraten sind die Kandidaten, wenn sie den Weg zur Wirtschaftsförderung der Stadt Münster finden. Denn hier können sie eine persönliche Erstberatung in Anspruch nehmen – mit professioneller Einschätzung ihrer Geschäftsidee, mit Anregungen und Hinweisen für das Gründungskonzept und Unterstützung bei der Finanzplanung. Gemeinsam werden die nächsten Handlungsschritte besprochen und weitere Ansprechpartner aus dem Gründungsnetzwerk münster-gründet! hinzugezogen. Experten wie Sonja Trispel (Handwerkskammer Münster), Gabriele Felder (Technologieförderung Münster), Christian Seega (IHK Nord Westfalen) und Elisabeth Remmersmann (Wirtschaftsförderung Münster) arbeiten hier gemeinsam mit weiteren Ansprechpartnern von Sparkasse Münsterland Ost und Volksbank Münster, Agentur für Arbeit, Jobcenter, Finanzamt, Volkshochschule, Digital Hub münsterLand, Fachhochschule Münster, der Arbeitsstelle Forschungstransfer der WWU, dem Netzwerk Frauen & Beruf sowie dem REACH – EUREGIO Start-up Center zusammen, um Gründern der verschiedensten Branchen ein maßgeschneidertes Info- und Hilfepaket zu schnüren.

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„Existenzgründer sind wichtige Triebfedern für die Wirtschaft. Sie denken innovativ und agil, entdecken neue Märkte und entwickeln dabei mitreißende Power. Elisabeth Remmersmann koordiniert münster gründet! Foto: Christoph Steinweg

Elisabeth Remmersmann ist eine der Ansprechpartnerinnen, wenn Gründungswillige mit dem Grobentwurf ihres Gründungsvorhabens in der Tasche zum Erstgespräch kommen. Ihr Ziel ist es unter anderem gemeinsam mit ihren Expertenkollegen auf Profilschärfung der Gründungsidee, eine individuelle Beratung im Vorfeld des Bankengesprächs und Tipps zu weiterführenden Leistungen und Fördermitteln hinzuwirken. Einsteigerseminare helfen bei Fragen zu Businessplan, Rechtsform, Kapitalbedarf und beim Aufstellen eines Fahrplans für die kommenden Schritte. 

Aktuell steht wie in jedem November (Montag, 9.11. bis Freitag, 13.11.) die Gründungswoche als zentrales Angebot für Gründerinnen und Gründer vor der Tür. Sie bündelt fast 50 Workshops, Seminare und Veranstaltungen zu den unterschiedlichsten für die berufliche Selbständigkeit relevanten Themen – von Social Media über Markenrecht bis hin zu Data Thinking. Die Veranstaltungen werden entweder im Präsenz- oder im Onlineformat durchgeführt. Beraterinnen und Berater des Gründungsnetzwerks münster gründet! stehen fünf Tage lang live und online für Gespräche zur Verfügung, Highlights sind etwa die Auftaktveranstaltung am Montag und die Start-up Night am Dienstag. Wichtige Nebeneffekte sind Networking und Erfahrungsaustausch. „Die Referentinnen und Referenten wollen für unternehmerisches Denken und Handeln begeistern, Kompetenzen fördern sowie den Austausch von Ideen und Erfahrungen vorantreiben. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhalten zahlreiche Impulse für ihr Business. Adressiert werden Personen in allen Gründungsstadien: Die Spannweite der Interessierten reicht von jenen ohne konkretisierte Geschäftsidee bis hin zu Durchstartern mit einem vorzeigbaren, skalierbaren Geschäftsmodell samt Businessplan und Finanzierungskonzept“, so Elisabeth Remmersmann, die die Gründungswoche federführend koordiniert.

Übrigens: Die Gründungskultur in Münster ist nicht branchenfixiert, sondern extrem vielfältig. Neben traditionellen Sparten wie Handwerk, Handel und Gastronomie entwickeln sich auch Dienstleistungen etwa im Bereich Pflege, Gesundheit, Wellness und andere zukunftsweisende Branchen wie Medien und IT – häufig auch durch Universität, Fachhochschule und von Seiten großer Unternehmen motiviert.

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Hella Kocks gründete Hella Good. Eine von Münsters Gründerinnen des Monats im 1. Halbjahr 2020. Foto: Artinez Photography
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Betriebsübernahme mit Gründer-Rückenwind: Dimitri Klein startete Anfang März sein Unternehmen Autofit Sohn und kann die Begleitung durch Handwerkskammer und Wirtschaftsförderung wärmstens empfehlen: „Ich habe mich zu keinem Zeitpunkt überfordert oder allein gelassen gefühlt." Foto: Klein

Hier schließt auch die Idee des neuen REACH – EUREGIO Start-up Centers an, das die Gründungsexzellenz von WWU und FH Münster, der University of Twente und des Digital Hubs münsterLAND koppelt. „Wir haben eine starke Basis für unser Start-up Center: Fundierte Wissenschaft, Interdisziplinarität und vier Kooperationspartner an unserer Seite. Gemeinsam bauen wir eine agile, nachhaltige Innovationskultur in der deutsch-niederländischen Region EUREGIO auf. Gemeinsam bringen wir Gründer, Start-ups und Unternehmen zusammen. Alle Aktivitäten rund um das Thema Gründung und Entrepreneurship sind hierfür in der Geiststraße 24 in Münster gebündelt“, erläutert Projektleiter Prof. Dr. Thorsten Wiesel. Das Center hat es sich zur Aufgabe gemacht, Studierende und Wissenschaftler in der Euregio zu mobilisieren und ihre wissenschaftliche Arbeit unter dem Aspekt der Unternehmensgründungen zu prüfen. „Die Universität Münster, die FH Münster und die Universität Twente ergänzen sich mit ihrer exzellenten Forschung“, betonte der Rektor der Universität Münster, Prof. Dr. Johannes Wessels. „Mit dieser länderübergreifenden Kooperation für wissenschaftsbasierte Ausgründungen schaffen wir Hochschulen eine gemeinsame Plattform, um Forschungsergebnisse zukünftig besser in Unternehmen zu überführen.“ 

Also, Gründerinnen und Gründer: Go, go, go!