MÜNSTER! Magazin

 Elegant und tough: Patricia Meeden in ihrer Rolle als Dr. Tessa Tilker. Foto ZDF/Thomas Kost

November 2021 N°107


Die Neue

 Sie war Pretty Woman, sang in Bodyguard und versteckte ihre wilde Lockenpracht unter einer Krankenschwesterhaube in der Erfolgsserie Charité. Im Dezember tritt Musical-Star Patricia Meeden als Anwältin Dr. Tessa Tilker die Nachfolge von Ina Paule Klink an. Wilsberg-Fans haben sie schon gesehen. In der Folge „Wellenbrecher“, die auf Norderney spielte, trat sie bereits im vergangenen Jahr auf. MÜNSTER! sprach mit der Schauspielerin über lautes Niesen, nette Kollegen und Sightseeing in Münster. 

Text Katrin Jäger


MÜNSTER!: Sie haben deutsche, dänische und kubanische Wurzeln. In einem TV-Interview sagten Sie einmal, Sie seien lauter als andere, selbst beim Niesen. Und jetzt kommen Sie mit all ihrem Temperament ausgerechnet nach Münster …

Patricia Meeden: Ich würde nicht behaupten, dass man mit kubanischen Genen lauter und temperamentvoller ist als andere. Ich kann mich lediglich auf meine Familie beziehen und da kann es, auf der kubanischen Seite, durchaus mal lauter und temperamentvoller zugehen als im dänisch-deutschen Teil der Familie. Aber was das Niesen betrifft … da sind wir alle gleichlaut. (lacht)

In „Wellenbrecher“ liefert sich die Anwältin Dr. Tessa Tilker ja schon einige Schlagabtäusche mit Georg Wilsberg. Dürfen die Zuschauer sich in „Einer von uns“ auch schon auf Kabbeleien freuen? 
Da sollen sie sich überraschen lassen. Ich darf leider noch nicht viel verraten. 

Die neuen Folgen sind auf einem Wasserschloss gedreht worden. Das steht nicht in Münster. Kennen Sie die Stadt trotzdem schon ein bisschen?
Was ich bisher von Münster gesehen habe, hat mir sehr gefallen, es ist sehr idyllisch und sauber. Das mag ich gern. Beim nächsten Dreh in Münster habe ich auch ein bisschen mehr Zeit, und da werde ich mal so richtig Sightseeing machen. Am liebsten entdecke ich eine Stadt ganz oldschool bei einer Stadtrundfahrt, mit dem Bus, Boot oder Fahrrad.

Sie sind vor allem durch Ihre Musical-Rollen bekannt geworden. Was ist der größte Unterschied für Sie als Schauspielerin zwischen Musical-Bühne und Fernsehen?
Der größte Unterschied ist für mich das Publikum. Live vor Publikum zu spielen ist einfach ein anderes, ein intensiveres Erlebnis. Man weiß sofort, ob die Szene oder der Witz funktioniert oder ob man einen guten oder einen schlechten Tag hatte. Beim Drehen muss man sich komplett in die Hände des Regisseurs begeben, auf sein Urteil vertrauen und die Kontrolle abgeben. Ob alles funktioniert hat, sieht man selbst dann oft erst ein Jahr später. Aber ich brennen für beides!

Außer, dass Sie als Dr. Tilker auch Anwältin sind, haben Sie nicht viel Ähnlichkeiten mit Alex Holtkamp, die 20 Jahre lang von Ina Paule Kling gespielt wurde. Ist dieser Unterschied gut für Sie, damit Sie nicht mit Alex verglichen werden, deren Abschied ja vielen Wilsberg-Fans sehr leidtat?
Es ist schwer für die Fans, eine über Jahre lieb gewonnen Figur zu verabschieden. Aber Tessa ist eine neue Figur aus Alex’ Umfeld, daher erübrigt sich ein Vergleich. Ich hoffe, die Fans begrüßen sie mit offenen Armen, genauso wie es meine wunderbaren Wilsberg-Kollegen und -Kolleginnen mit mir getan haben.

Jetzt sind schon die Dreharbeiten mit Leonard Lansink, Oliver Korittke, Rita Russek und Roland Jankowsky gestartet. Wie läuft’s?
Die Dreharbeiten mit meinen Kolleginnen und Kollegen machen unglaublichen Spaß und ich lerne wahnsinnig viel dazu. Bei den ersten zwei Filmen war ich noch ziemlich nervös, weil ich natürlich einen riesigen Respekt vor dem ganzen Team hatte, das das Format seit Jahren so erfolgreich umsetzt. Aber die Angst zu versagen wurde mir schnell genommen, und durch reichlich Spaß am Set war das Eis sofort gebrochen. Ich freue mich immer sehr darauf, wenn unsere Dreharbeiten wieder beginnen.

„Ich hoffe, die Fans begrüßen Tessa mit offenen Armen, genauso wie es meine wunderbaren Wilsberg-Kollegen und -Kolleginnen mit mir getan haben.“   Patricia Meeden

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Was geht da vor sich? Mysteriöse Blutspuren sind der Grund für diese Teambildung. Overbeck (Roland Jankowksy), Wilsberg (Leonard Lansink) und Dr. Tilker (Patricia Meeden) ermitteln gemeinsam im neuen Fall. Foto: Foto ZDF/Thomas Kost

Der Neue WIlsberg – Darum geht es:

„Einer von uns“ läuft im Dezember im ZDF. In diesem Fall trifft Georg Wilsberg die attraktive Anwältin wieder, mit der er schon bei einem Erbschaftsstreit auf Norderney (Jubiläumsfolge „Wellenbrecher“, Erstausstrahlung: 8. Februar 2020) zusammengearbeitet hatte: Dr. Tessa Tilker. Bisher arbeitete Tessa in einer international tätigen Kanzlei, die neben ihren Niederlassungen in Münster und Bielefeld auch in diversen Steueroasen in Übersee tätig ist – was zum einen Wilsberg auf die Palme bringt, zum anderen aber auch Finanzamtsmann Ekki Talkötter schlaflose Nächte bereitet. Als Kriminalkommissar Overbeck einen Vortrag zum Thema „Sexualitätsdispositive in Exekutiv-Organen des staatlichen Gewaltmonopols“ vor einem ausgewähltem Fachpublikum hält, nimmt das Chaos seinen Lauf. Sein Referat wird durch eine mysteriöse Drohung unterbrochen. Als Seminar-Teilnehmerin Tessa in der folgenden Nacht eine Blutspur in der Hotelhalle entdeckt, bittet sie Georg Wilsberg um Hilfe.

Sie sind für Ihre Rolle in Pretty Woman nach Hamburg gezogen? Wäre Ihre Rolle als Tessa Tilker nicht ein guter Grund, in das etwas beschaulichere Münster zu ziehen oder sind Sie durch und durch Großstädterin?  
Als gebürtige Berlinerin gehöre ich definitiv in eine Großstadt. Ich esse gern spät in Restaurants und 24-Stunden-Spätis haben mir schon oft den Abend gerettet. Darauf möchte ich nicht verzichten. Mein Traum war schon immer eine Wohnung in der Großstadt und ein Haus am Meer. Das ist für mich der perfekte Ausgleich. Ich hoffe, ich kann diesen Traum bald verwirklichen.

Und jetzt die Schauspieler-Standardfrage: Wieviel Patrica Meeden steckt in Dr. Tessa Tilker und umgekehrt? 
Uns vereint, dass wir beruflich gerne die Kontrolle über Dinge und Situationen haben, aber privat 
etwas chaotisch sind. Ansonsten wünschte ich, ich wäre so tough wie Tessa. Ich bin auch gerne mal tough, aber Tessa hat es faustdick hinter den Ohren!     

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Aber Hallo! Ekki (Oliver Korittke) und Tessa in einer charmanten Treppenszene. Foto ZDF/Thomas Kost

Von Pretty Woman zur Wilsberg-Familie 

Patricia Meedens Liste der Musical-Hauptrollen ist lang. Unter anderem spielte die 35-Jährige die Rollen der Vivian Ward in Pretty Woman, Rachel Marron in Pretty Woman und Sally Bowles in Cabaret. Parallel zu ihren zahlreichen Bühnen-Engagements trat sie immer wieder im Fernsehen auf. Sie spielte Rollen in Letzte Spur Berlin, Heldt, Rosamunde Pilcher und SOKO Leipzig sowie SOKO Köln. Zuletzt war sie in der Erfolgs­serie Charité zu sehen.  Meeden ist staatlich geprüfte 
Bühnentänzerin. Ihre Aus­bildung absolvierte sie an der Staatlichen Ballettschule Berlin. Als jüngstes 
Ensemblemitglied bekam sie bei Cats in Düsseldorf als damals 18-Jährige ihre erste Musical-Rolle. Nach ihrem Auftritt in der Castingshow The Voice of Germany gehört sie zu dem Musikprojekt Sing um dein Leben. In der Episode „Wellenbrecher“ war sie bereits 2020 bei Wilsberg zu sehen, jetzt gehört sie zum festen Ensemble der Wilsberg-Besetzung.