N°140
7 TÜRME, 3 TASSEN
Jetzt geht es rund
Für unsere MÜNSTER!-Radtour im November haben wir uns etwas Besonderes ausgedacht: Rund um die Stadt soll es gehen, mit Blick auf runde Türme, und zwischendurch wollen wir in Cafés eine herbstlich-heiße Tasse Kakao trinken. Dass dann bei der Recherchetour fast hochsommerliches Wetter herrschte, konnte keiner ahnen …
Text Cornelia Höchstetter
Der Start am Schloss
Ein perfekter Treffpunkt, wenn Sie sich mit Freunden zur Radtour treffen. Unser Tipp: Nehmen Sie vorher nochmal unsere MÜNSTER! Magazin Oktoberausgabe zur Hand, dort erfahren Sie etwas zum Schloss und viel zum Schlosspark: Durch diesen fahren wir nämlich zu Beginn der Tour – und das runde Türmchen mit Nike, der goldenen Siegesgöttin auf dem Schloss, liegt bald hinter unserem Rücken und ist somit nicht Turm # 1!
Tasse #1
Weißer Kakao aus dem Jungbrunnen Ohne Frühstück gestartet? Dann haben wir gleich zu Beginn der Tour die erste Pause. Am Campus Café sitzen nicht nur (Sport)-Studierende vor dem Laptop oder in der Sonne. Der Hochschulsport der Universität Münster öffnete 2018 das Café und jeder ist willkommen. Die Preise sind günstig, den Kaffee röstet Herr Hase als spezielle Campus-Mischung, Pikantes liefert die Bäckerei Cibaria und die Milch der Hof Große Kintrup. Viel Regionales auf Teller und in Tassen – auch wenn wir uns hier auf ein Glas heiße „Weiße Schokolade“ einlassen. Dazu ein Stück Möhrenkuchen, der in der persönlichen Möhrenkuchen-TopTen ganz oben mitspielt. Den Kuchen backen die Studierenden selbst, 30 von ihnen engagieren sich im Café, das täglich geöffnet ist: Mo–Fr 8–20 Uhr, Sa/So 10–18 Uhr.
Campus Café im Sportzentrum
Horstmarer Landweg 86b, 48149 Münster
campus-cafe.ms
Turm #1
Die Alte Sternwarte In der Alten Sternwarte von 1968 am Horstmarer Landweg beobachten Planetologen mit Studierenden unter anderem den Mond. In der Kuppel befindet sich ein Teleskop, der Balkon ist begehbar – für Studierende nach Rücksprache und einer kurzen Einweisung in die Sternwarte bzw. das Teleskop. Die Planetologen laden regelmäßig in die Sternwarte ein, auch die Öffentlichkeit, zum Beispiel Schüler- oder Kita-Gruppen. Ansprechpartner ist dabei Professor Dr. Harald Hiesinger von der Uni Münster.
Alte Sternwarte
Horstmarer Landweg 260, 48161 Münster
Turm #2
Die Türme des UKM Die 62 Meter hohen Türme des Universitätsklinikums (UKM) stammen aus den 1970er Jahre. Für alle, die nicht abergläubisch sind: Laut Wikipedia stehen die UKM-Türme bezüglich der höchsten Türme der Stadt an 13. Stelle. Seit ihrer Fertigstellung 1982 sind die Münsteraner Landmarken mit den 21 Ebenen und einem Großteil der rund 1.500 UKM-Betten von weitem zu sehen. Doch der Kosename „Bettentürme“ wird am Universitätsklinikum (UKM) nicht mehr gerne gehört. Schick gemacht wurden die Fassaden in den letzten Jahren. Jedem Turm wurde ein 21. Stockwerk aufgesetzt – siehe oben die Info zum Café Bistro 21 Ost – die Aufzüge C und D im Ost-Turm sind in 21 Sekunden oben. Außen in den Türmen steckt eine LED-Technik, die die Türme an Aktionstagen farbig leuchten lässt. Hell-orange etwa im September zum „Welttag der Patientensicherheit“ oder blau-gelb im März 2022, als Zeichen für Frieden in den Farben der Ukraine.
Universitätsklinikum Münster
Albert-Schweitzer-Campus, 48149 Münster
Tasse #2
Heißer Kakao im Senti Treue MÜNSTER!-Leserinnen und Leser erinnern sich: Heike Möllers hatte das Café Senti am Turm (siehe Bilder links) gegründet und wir haben es in unserer Gründerstory MÜNSTER! 11/2016 vorgestellt. Seit über vier Jahren führt nun Carlos Salem mit seiner Frau Janine das Café mit Wasserturm-Blick und Wasserturm-Gemälde an der Wand. Das unikate Stadtviertelcafé ist immer noch großartig, der Kakao besonders sahnig und der Kuchen in der Vitrine war sehr verlockend … aber vor uns liegt noch eine große Tour, wir müssen los!
Café Senti am Turm
Sentmaringer Weg 113, 48151 Münster
Turm #3
Der trutzige Wasserturm Trutzig und wunderschön in der Epoche des Historismus gebaut und 1902 als fast 60 Meter hoher Wasserturm im heutigen Geistviertel eingeweiht. In der früheren Betriebswohnung mit runden Wänden wohnt ein Stadtwerke-Mitarbeiter. Im Inneren des Denkmalschutz-Turmes steht noch der alte Wasserbehälter im Dienst der Statik. Führungen gibt es keine, weil ein zweiter Fluchtweg fehlt – lediglich eine Wendeltreppe führt an den Wasserrohren nach oben, verrät Florian Adler von der Unternehmenskommunikation der Stadtwerke Münster.
Wasserturm „Auf der Geist“
Am Wasserturm 9, 48151 Münster
Turm #4
Der herbstbelaubte Wärmespeicher Der Wärmespeicher am Hafen war früher ein Bunker, randvoll mit Kohlen, die über ein Transportband ins Kraftwerk gingen. Seit 2005 ist das Kraftwerk auf Gas umgestellt. In unserem Turm #4 stehen vier große „Thermoskannen“, sagt Florian Adler von den Stadtwerken Münster. In jedem sind zwei Millionen Liter Wasser bis zu 130 Grad heiß. „Das heiße Wasser kommt aus dem Kraftwerk daneben. Wir speichern es und bedienen damit Verbrauchsspitzen bei der Fernwärme“, erklärt Florian Adler. „In Zukunft wird es mehr Fernwärmespeicher geben.“
Wärmespeicher des GuD-Kraftwerk der Stadtwerke Münster
Am Mittelhafen 20, 48155 Münster
Turm #5
Gartenlaube vor dem Gasometer Wir haben uns den Gasometer mal von einer anderen Perspektive aus angesehen: von den Wegen durch die Kleingartenanlage Hansa am Torminweg 71 aus. Das denkmalgeschützte Stahlkonstrukt könnte auch eine riesige Murmelbahn sein. In den letzten Jahren war es Veranstaltungsort des sozialpalast e.V. Inzwischen ist der Gasometer verkauft an den Berliner Projektentwickler UTB. Der stellte im April seine Entwürfe für einen Nutzungsmix aus Wohnen, Gewerbe und Kultur vor. Was letzten Endes realisiert wird, entscheiden die anstehenden Bauplanungen und Baugenehmigungen.
Gasometer
Boelckeweg 3, 48155 Münster
Turm #6
Fernmeldeturm Münster Er ist mit fast 230 Metern der Höhepunkt der Stadt: „Unser schöner Münsteraner Fernsehturm“, wie Benedikt Albers von der Deutschen Funkturm GmbH sagt. Die oberen Bereiche sind samt Kanzel saniert und runderneuert, nur die Hoffnung auf eine Gastronomie schrumpft: „Der Fernsehturm ist anders als die Türme in Berlin, Dortmund oder Düsseldorf für eine rein technische Nutzung konzipiert“, erklärt Benedikt Albers. Freuen würde man sich, aber bisher seien alle Ideen an der Umsetzung gescheitert.
Fernmeldeturm Münster
Wolbecker Straße 286, 48155 Münster
Tasse #3
Köstliches im Café Das Café Classique ist der Klassiker für Tortenliebhaber. Seit 2017 im Mauritzviertel direkt an Linnenbrinks Garten. Wir hatten Glück – aber ob es im November eine solch köstliche Weiße-Schokolade-Erdbeer-Torte gibt? Sicher ist: Die Tasse ist rund, der Kaffee heiß und die Torten unbeschreiblich gut.
Café Classique,
Rudolfstraße 1, 48145 Münster
Turm #7
Der Buddenturm Der weiße Turm mit seiner roten Kappe hat vielleicht die liebenswürdigste Ausstrahlung aller Türme, die wir besucht haben. Deshalb zierte er bereits unseren Oktober-Titel! Am besten schon mal im Kalender notieren: Sonntag, 14. September 2025, Tag des
offenen Denkmals. Dann kommt man nämlich rein, tritt die leiterartigen Treppen hoch, guckt durch die vergitterten Fenster in die Innenstadt und darüber hinaus und fühlt sich zurückversetzt in die Vergangenheit. Ein paar schnelle Fakten: Gebaut im 12. Jahrhundert als einer von sechs Mauer- und Wehrtürme für die Stadtbefestigung. 1533 waren Gefangene eingesperrt, von 1771 bis Mitte des 19. Jahrhunderts war der Buddenturm ein Gefängnis. 1880 diente er umgebaut bis 1945 als Wasserturm. 1987 war er Teil der Skulptur Projekte, 1997 wurde er extra für die Skulptur Projekte restauriert. Seit 2002 trägt die Außenfassade eine weiße Muschelkalkschlämme.
Buddenturm
Münzstraße 20, 48143 Münster