N°139
Das ist normal. Und super. Und zentral.
Das ist Supernormal central!
Der Name polarisiert und das Konzept begeistert. Denn wer hätte vor ein paar Wochen, als wir den Spiekerhof im Kiepenkerlviertel porträtierten, gedacht, dass wir jetzt im Frühherbst hier so wunderschön indoor und outdoor an der Aa sitzen würden? Supernormal central macht’s möglich!
Text britta heithoff
Beginnen wir mit dem Namen. Was haben die sich dabei gedacht? „Normalität“, Menschlichkeit und Geselligkeit, einfach „etwas trinken und essen“ als Anlass für Treffen mit Freunden und für einen Genuss ohne „Chichi“! Der Name „supernormal“ ist Ausdruck für ein Zeitgefühl, das die roestbar-Gründer Sandra Götting und Mario Joka leben und mit dem sie auch andere inspirieren wollen.
Aus roestbar-Wurzeln weiterentwickelt
Seit Anfang September bereichert das supernormal central im Haus Brinckmann am Spiekerhof, direkt an der Aa gelegen, den erfolgreichen Gastronomiereigen der ideenreichen Gestalter, die mit ihren roestbar Kaffeehäusern und den hier angeknüpften „Gewerken“ wie Rösterei, Konditorei, Kaffeeschule und Co. eine feste Größe in Münster sind.

Gelegenheiten beim Schopfe packen
Eigentlich sollte es in diesem Jahr für sie mal ein ruhigeres Fahrwasser garantiert ohne Neueröffnungen werden. Aber als Sandra Götting und Mario Joka die Ladenfläche am Spiekerhof 34 im traditionsreichen Haus Brinckmann angeboten bekamen, wurden sie schwach. Das Gebäude, die Fläche, das Viertel, der Aalauf – zu viele gute Argumente!
Supernormal und doch besonders
Hier werden nun also auf nahezu quadratischer Innenfläche und mit reichlich Außengastronomie auf und neben der Aabrücke neben den für die roestbar-Welt typischen Kaffeespezialitäten täglich von 10 bis 19 Uhr auch Vino, Snacks und saisonale Köstlichkeiten angeboten – in gewohnter Qualität und doch einen Tick anders als in den roestbars (am Ring, am Campus, an der Rothenburg, in der Domgasse und an der Nordstraße, wo vor 21 Jahren die Unternehmensgeschichte begann).

Setz Dich! Und dann lass den Blick schweifen
Jedes Objekt, das Sandra Götting und Mario Joka mit den ihnen vertrauten Beratern (etwa dem Team der Gestalter um Johannes Grimme) entwickeln, hat ein eigenes Gesicht (achten Sie mal drauf, auch jede roestbar ist anders!). Ebenso bei der neuen Location. Und da kann dann ruhig supernormal dran stehen, besonders ist es garantiert. Oder haben Sie schon mal eine eigens konzipierte Leuchte aus Stuhllehnen gesehen? Wie genial ist die Idee, Kinoklappstühle an den Wänden entlang zu montieren, das ergibt doch die perfekten Beobachterpositionen! Und überhaupt: Die Frankfurter-Küchenstuhl-Klassiker aus einer Bochumer Halle zu „retten“, um sie im supernormal central mit blauen Stoffbahnen (wunderschöne Farbkombi) und einer Stahltheke zu kombinieren … „alt“ trifft auf „alter Schwede, wie stilvoll!“. An einer Säule werden demontierte Avar Alto Hockerklassiker zu Regalelementen, hier lugt ein Väschen aus dem Mauerwerk, dort hängen einer Installation nahe kommend die königsblauen Fegewerkzeuge im Flur, man möchte fast helfen kommen und das Kehrblech in Schwung bringen.

Leckerschmecker!
Kuchen, Paninis und Quiches aus der hauseigenen Konditorei (am roestbar-Campus) werden hier ergänzt durch Buttermilch-Pancakes mit Blaubeeren und Tonkacream (etwa für süße Frühstücker), Burrata auf Pfirsich mit Olivenöl, Himbeer-Fleur de Sel und Baguette (Aromenexplosion!) oder auch Chips mit Olivenmix (etwa zum Glas Wein). Apropos Wein: Naturweine gehören hier zu den Highlights der Karte, aus biologisch angebauten Trauben und ohne künstliche Zusatzstoffe oder industrielle Techniken in spontaner Gärung durch natürliche Hefen aus der Umgebung der Trauben gewonnen. Jeder Naturwein ist ein Unikat, einfach mal probieren, zum Beispiel als Bubbles den Pink Fizzy! Zum Anstoßen gibt es hier jedenfalls reichlich, auch auf der konventionellen Weinkarte.
Warum ist’s an der Aa so schön?
Jetzt aber schnell noch raus mit den Köstlichkeiten, die Außengastro nutzen! Auf einer Fläche auf der Aa-Brücke, die sonst beparkt wurde, sind ein paar Tischchen platziert. Aber das reicht den Gästen nicht. Sie bevölkern die Torbögen am Aaseitenweg, hocken auf Mäuerchen, lehnen an der Brüstung, das Glas oder die Tasse in der Hand balancierend. La dolce vita, sogar auf den bodennahen Fensterbänckchen entspannen die Mittagspäusler im herbstlichen Sonnenschein. Einfach supernormal alles. Und central. So kann es gerne weitergehen mit der Belebung unserer Innenstadt, die es immer wieder schafft, uns, die MünsteranerInnen und ihre Gäste, zu überraschen.
