N°139
Paradies am Feldrand
Viele Jahre war im Leben von Heike und Martin Wohnen und Arbeiten in ihrem Handwerkbetrieb in Coesfeld-Lette eng miteinander verzahnt. 2019 veränderten sie dies und erfüllten sich mit dem Kauf eines Bungalows in Coesfeld, ein paar Kilometer von ihrer Arbeitsstätte entfernt, ihren Wohntraum.
Text ulrike meywald
„Unsere ältere Tochter, die inzwischen in unseren Betrieb in Coesfeld-Lette eingestiegen ist, wohnt nun dort, wo wir als vierköpfige Familie gelebt haben“, berichtet Heike. Man könnte also sagen, „die Eltern sind ausgezogen“. Wer zum ersten Mal den Blick aus dem Wohnzimmer des neuen Zuhauses von Heike und Martin in die Felder genießt, kann diese Entscheidung nachvollziehen. „Was ist das für eine Aussicht“, schwärmt Martin. Den ansteigenden Garten hinauf, geht der Blick weit über das angrenzende Feld bis zu einer Baumgruppe. Die benachbarten, ebenfalls einstöckigen Bungalows sind kaum zu sehen.
Das Glück des Handwerkers
Weitläufig ist auch das Innere des Hauses. Angefangen vom Flur, in dem man mindestens zehn Gäste gleichzeitig begrüßen könnte, bis zum Wohn-/Esszimmer mit offener Küche. Allerdings verstellte in der Küche eine Wand den Blick in den Garten. Diese wurde als erstes entfernt, sodass man nun beim Kochen den Ausblick genießen kann. „Wir haben Ende 2019 gekauft und als wir Anfang 2020 loslegen wollten, waren aufgrund des Lockdowns keine Handwerker zu bekommen.“ Ein Glück für das Paar, dass sie viele Handwerker im Betrieb hatten, die ebenfalls nicht zu den Baustellen fahren konnten. „Wir sind dann erstmal mit dem Entfernen alter Tapeten und Abschleifen der Böden mit unseren eigenen Leuten gestartet.“ Während des Umbaus änderten sie das Durchgangsmaß der Türen von zwei Meter auf 2,30 Meter. Dieser Kunstgriff vermittelt eine Großzügigkeit, die dem Haus gerecht wird.
Kraniche in der Dusche
Von dem Platz im weitläufigen Eingangsbereich zweigte das Paar ein bisschen ab. Die frühere Garderobe ist nun eine Sauna und wird vom großen Bad aus betreten. Ein wandfüllender Garderobenschrank ersetzt den Raum. Der Zugang zum Gäste-WC wirkt wie eine weitere Tür dieses Schrankes, hinter dem eine Überraschung wartet. Dunkelblaue Wände und eine mit Kranichen gemusterte Tapete (etoffe.com), die von der Wand bis über die Decke hinweg reicht, und eine dunkelrote Zapfenleuchte sorgen für einen Wow-Effekt. „Der Maler Markus Reckers wollte die Tapete erst nicht an die Decke kleben“, erinnert sich Heike. „Inzwischen hat er das auch schon bei anderen Kunden gemacht, weil ihm das Ergebnis gefiel.“ Auch beim großen Bad hatte sie spannende Ideen. Eine mit Klarlack überstrichene Glasvlies-Tapete von Tecnografica reicht bis in die Dusche hinein. Darauf tummeln sich weiße Kraniche vor orientalisch anmutenden Mustern. „Das Schöne ist ja, wenn wir die Tapete nicht mehr sehen mögen, können wir sie mit relativ kleinem Budget austauschen. Das wäre bei Fliesen schwieriger.“
Fenchel zum Sessel
Die Wand hinter dem Bett im Schlafzimmer sollte eigentlich auf diese Tapete abgestimmt werden, weil sich die Wände gegenüberliegen. Doch die ermittelten Farbwerte ergaben eine grünliche Variante, die dem Paar so gut gefiel, dass sie bleiben durfte. Mit wenigen, geschickt platzierten Möbeln und Leuchten davor, kann sie ihre Farbwirkung voll entfalten. Das daneben gelegene Ankleidezimmer ist übersichtlich strukturiert – mal raumhoch, mal niedriger – und gut ausgeleuchtet. Shutters vor den Fenstern schützen vor ungewollten Blicken. Transluzente graue Vorhänge vermitteln Gemütlichkeit. Das Ensemble wurde vom Inneneinrichter Hardeweg aus Velen entwickelt. Blumen von Lebenslust Coesfeld werden im mit Eichenholz umrahmten Fach von oben beleuchtet. Auch im Flur und im Wohnzimmer findet man Blumen von dort. „Bei Bettina und ihrem Team gehe ich immer gern mal vorbei.“ Dort hat Heike auch die großen Stängel der Fenchelblüten gefunden, die einen ganz zarten Vanilleduft verströmen und farblich perfekt zum Lesesessel im Wohnzimmer passen. Diesen Sessel, der vor allem gut zum Stricken für Heike sein sollte, fand das Paar bei Sitzart in Münster.
Der vor dem großen Schiebefenster liegende Garten war in seiner Struktur bereits von den vorherigen Eigentümern angelegt. „Sonst hätten wir wahrscheinlich keinen Pool“, überlegt die Hausherrin. Neu hinzugekommen ist, nach der Poolsanierung mit Umstellung auf Salzwasser, die Holzverkleidung rund um das Schwimmbecken, die Natursteinmauern, die den ansteigenden Garten terrassieren und verschiedene Pflanzen. „Wir waren aber einfach froh, einen bereits gewachsenen Garten mit diesem wunderbaren Ausblick vorgefunden zu haben“, sind sich Martin und Heike einig.